Vom Austausch in der Familie über das Lerncafé bis zu Besuchen von Kulturveranstaltungen: Gemeinsame Unternehmungen von Senior*innen und Kindern sind eine Bereicherung für beide Seiten. In Wien gibt es dafür auch außerhalb der Familien zahlreiche Angebote.
Wie Senior*innen und Kinder einander gut tun

Unsere Gesellschaft wird älter und die Familienstrukturen ändern sich. Gerade in dieser Umbruchphase ist es wichtig, dass jüngere und ältere Menschen miteinander in Austausch sind sowie mit- und voneinander lernen. Kinder und Senior*innen haben vielfältige Bedürfnisse, die manchmal zu Herausforderungen führen, einander aber auch oft gut ergänzen.
Die Vorteile gemeinsamer Aktivitäten für Kinder und Senior*innen
Kinder können beim Kontakt mit älteren Menschen ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen entwickeln. Sie erhalten einen Zugang zum langjährigen Erfahrungsschatz der Älteren und entwickeln Empathie. Das heißt, sie lernen, sich besser in andere Menschen einzufühlen. Bei unterschiedlichen gemeinsamen Tätigkeiten werden motorische Fähigkeiten oder praktisches Wissen gestärkt. Wird zusammen etwas erreicht, fördern die erlebten Erfolge das Selbstbewusstsein.
Ältere Menschen bleiben durch gemeinsame Erlebnisse mit Kindern mobil, geistig fit und bewegen sich dabei oft körperlich mehr, als wenn sie allein wären. Das Miteinander wirkt Einsamkeit und dem geistigen Abbau durch Isolation entgegen. Die Kreativität, Neugier und Begeisterung der Kinder können sich auf die älteren Personen übertragen und Freude auslösen. Werden gemeinsam sinnstiftende Aufgaben gemeistert oder können die älteren Menschen den Kindern etwas beibringen, bewirkt dies das Gefühl, gebraucht zu werden und einen Beitrag zu leisten.
Die Tatsache, dass Kinder manches motorisch noch nicht und Senior*innen vielleicht nicht mehr können, ist oft kein Nachteil. Sie kann sogar dabei helfen, dass das gemeinsame Tun als Aktivität auf Augenhöhe erlebt wird, weil eben beide Seiten nicht alles perfekt können.
Gemeinsame Unternehmungen in der eigenen Familie
Innerhalb der Familie bieten sich unzählige Möglichkeiten, generationenübergreifend aktiv zu werden: Die älteren Familienmitglieder können den Kindern zum Beispiel Geschichten vorlesen oder erzählen. Eine gute Buchauswahl gibt es in den Büchereien in Wien. Jung und Alt können sich auch gemeinsam Fotoalben der Familie anschauen. Das ist für die Kinder eine schöne Lernerfahrung und die Großeltern können ihre Erinnerungen teilen.
Auch zusammen zu garteln kann beiden Generationen Freude machen. Die Kleinen können von den Großen etwas lernen und die Kinder die Älteren beim Anpacken unterstützen. Sie merken, wie es ist, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, trainieren ihre Motorik und freuen sich darüber, wenn die Pflanzen gut gedeihen. Kinder können von den älteren Menschen etwas über den Umgang mit der Natur erfahren/lernen. Die älteren Personen bleiben aktiv und in Bewegung. Für sie ist der kindliche Blick eine Bereicherung. Es muss auch kein großer Garten sein: Kräuter können auch am Fensterbrett angebaut oder ein Nachbarschaftsgarten besucht werden.
Auch gemeinsames Kochen kann eine Bereicherung für Jung und Alt sein. Ältere Menschen können ihr Wissen weitergeben. Zusammen an einem Ergebnis zu arbeiten, stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder. Zudem können Kinder und ältere Menschen gemeinsam die vielen Veranstaltungen der Stadt Wien besuchen, gemeinsam Bewegung machen oder spielen und so schöne Erlebnisse miteinander teilen. Auch ein Besuch der vielen Museen mit freiem Eintritt kann eine Bereicherung sein.
Treffpunkte für Jung und Alt
In Wien gibt es aber auch zahlreiche Einrichtungen, Projekte und Initiativen, die bewusst generationenübergreifende Angebote schaffen. Diese stehen auch jenen zur Verfügung, denen der Austausch zwischen den Generationen innerhalb der Familie nicht möglich ist.
Die Pensionist*innenklubs Wien organisieren regelmäßig Treffen, bei denen ältere und jüngere Menschen gemeinsam etwas unternehmen können. Ein Beispiel dafür ist ein gemeinsamer Ausflug zum Bowling/Kegeln, der in Zusammenarbeit mit einer Jugendgruppe durchgeführt wird. Auch die Nachbarschaftszentren des Hilfswerks eignen sich gut als Treffpunkt für Menschen jeden Alters.
Das OMA/OPA-Projekt ist ein psychosoziales Lernhilfeprojekt für bildungs- und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Schüler*innen der Volks- und Mittelschule werden langfristig von Senior*innen und jüngeren Freiwilligen betreut. In den Lerncafés der Caritas Wien können ältere Mitbürger*innen gemeinsam mit Schüler*innen aus sozial benachteiligten Familien Hausaufgaben machen oder schulische Tests vorbereiten. Ziel ist es, den Kindern Freude am Lernen zu vermitteln. Auch das Hilfswerk Wien lädt ältere Menschen dazu ein, jungen Menschen freiwillig beim Lernen zu helfen oder Lesepatenschaften zu übernehmen. Beim Jugendrotkreuz gibt es ähnliche Angebote, wo Erwachsene Kindern beim Lesenlernen helfen.
Kultur und Bewegung für Groß und Klein
In Wien gibt es außerdem viele Angebote im Bereich Kultur und Sport, bei denen Menschen jedes Alters mitmachen und gemeinsam etwas erleben können. Dazu zählen etwa die Bewegungsangebote von „Bewegt im Park“ (jedes Jahr von Juni bis September) an. Die Wiener Gesundheitsförderung – WiG ist Partnerin dieses Angebots. Das Bewegungsangebot ist kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich. Im Veranstaltungskalender der Stadt Wien können Sie auch ganzjährig nach Events mit freiem Eintritt suchen – hier finden Sie etwa Flohmärkte, Kulturveranstaltungen oder Workshops.
Gemeinsamkeiten finden
Der Austausch zwischen Senior*innen und Kindern kann also ungemein bereichernd für beide Seiten sein. Wie die gemeinsame Zeit von älteren Menschen und Kindern genutzt wird, hängt von den persönlichen Vorlieben und Interessen ebenso ab wie von den jeweiligen Befähigungen und Persönlichkeiten. Beispielsweise ist gemeinsames Kochen für manche ältere Menschen ein schönes Erlebnis, andere empfinden es als stressig. Oder Kinder können der von ihren älteren Bezugspersonen leidenschaftlich betriebenen Gartenarbeit nichts abgewinnen beziehungsweise sind nicht zu einem Museumsbesuch zu überreden. In dem Fall sollte – am besten zusammen - nach anderen Aktivitäten gesucht werden, damit Groß und Klein die Zeit miteinander wirklich genießen und davon profitieren können. Möglichkeiten gibt es so viele, dass sich bestimmt Gemeinsamkeiten finden lassen.