Wenn jemand nicht mehr im Berufsleben steht, können neue Ziele eine wertvolle Orientierung bieten und das Wohlbefinden steigern. Warum auch im Alter neue Aktivitäten die Gesundheit positiv beeinflussen können, lesen Sie hier. Erfahren Sie außerdem, was entscheidend ist, damit die neuen Aufgaben gut tun, anstatt zu belasten.
Wie neue Aktivitäten im Alter positiv wirken können

Viele Menschen freuen sich auf den Tag, an dem sie in Pension gehen. Endlich bleibt mehr Zeit für Dinge, die sie schon immer machen wollten. Andererseits suchen viele nach einer neuen Aufgabe, um die neu gewonnene Zeit mit einer freudvollen oder sinnstiftenden Tätigkeit zu füllen. Neue Aktivitäten im Alter anzunehmen, kann für die eigene Gesundheit sehr wohltuend sein. Wichtig ist dabei aber, dass die Tätigkeiten wirklich gut tun. Das heißt, dass sie Freude bringen und nicht zur Belastung werden. Wie das gelingen kann, beschreiben wir in diesem Bericht.
Warum sind neue Aktivitäten im Alter wichtig für die Gesundheit?
Mit dem Älterwerden verändern sich unser Leben und unser Körper. Manche fühlen sich nach der Pensionierung ein wenig leer oder unsicher. Das ist ganz normal. Es ist nicht mehr der Beruf, der den Alltag bestimmt. Sich um neue Aktivitäten – von bezahlter Arbeit über Hobbies bin hin zum Ehrenamt – zu kümmern, kann ein schöner Ausgleich dafür sein und ist wichtig, um lange fit und gesund zu bleiben. Welche Aktivitäten sich im Alter für Sie eignen, können nur Sie selbst entscheiden. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Was dem jeweiligen Menschen gut tut oder gefällt, ist sehr unterschiedlich. Diese drei konkreten Gründe sprechen jedenfalls dafür, sich auch im Alter neue Aktivitäten zuzutrauen:
- Teilhabe und Gemeinschaft
Neue Aufgaben, Hobbies und andere Aktivitäten in einer Gemeinschaft tragen dazu bei, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das ist sehr wichtig, denn soziale Kontakte sind gut für unsere emotionale Gesundheit. Wenn sich Menschen mit anderen Menschen beschäftigen, fühlen sie sich weniger einsam und verbundener mit dem Leben. Gemeinsam etwas zu tun oder zu erleben, stärkt das Gefühl, gebraucht zu werden. Das gibt dem Leben eine Richtung und erfüllt mit Freude.
Tipp: Mit anderen Menschen in der Umgebung vernetzen können Sie sich zum Beispiel über die Nachbarschaftszentren des Wiener Hilfswerks. Aber auch, wenn Sie einen Stammtisch mit ehemaligen Kolleg*innen ins Leben rufen, oder sich zum Beispiel einer Lese- oder Theatergruppe anschließen, treffen Sie regelmäßig andere Menschen und bleiben im Austausch.
- Lebenssinn und Selbstwert
Wer im Alter neue Dinge ausprobiert, fühlt sich wertvoll und stärkt das eigene Selbstvertrauen. Zu merken, dass auch im höheren Alter alte oder neue Stärken und Talente eingesetzt werden können, tut dem Selbstwertgefühl gut. Viele Menschen empfinden es dabei als bereichernd, sich für einen sozialen Zweck einzusetzen. Das kann dem Leben Sinn verleihen, was wiederum Glück und Zufriedenheit fördert.
Tipp: Ein Beispiel dafür kann freiwilliges Engagement sein. In Wien können ältere Menschen zum Beispiel Lernhilfe geben, eine Lesepatenschaft übernehmen, Menschen in Senior*innenwohnhäusern besuchen oder im Sozialmarkt helfen. Interessierte können unter anderem bei der Freiwilligenagentur Wien von Social City Wien und Wiener Hilfswerk das passende Ehrenamt finden.
- Körperliche und geistige Gesundheit
Neue körperliche Aktivitäten können auch die Gesundheit fördern. Wer aktiv bleibt, trainiert seinen Körper. Das können Spaziergänge, Gartenarbeit, Tanzen oder gemeinsame Gymnastik mit Gleichgesinnten sein. Solche Tätigkeiten stärken nicht nur die Muskeln, was für die Bewältigung des Alltags im Alter wichtig ist. Wenn Sie gemeinsam mit anderen Sport machen, pflegen Sie die sozialen Kontakte gleich mit. Auch neue Herausforderungen, bei denen Sie geistig aktiv sind, sind im Alter zu empfehlen. Je nach Lust, Laune und Vorliebe können Sie zum Beispiel Rätsel lösen, lesen oder eine neue Sprache lernen. Solche Aktivitäten halten das Gehirn fit und es kann besser arbeiten. Lernen verändert die Gehirnstruktur positiv und beugt somit Demenz vor.
Tipp: Das kostenlose Angebot „Bewegte Apotheke“ der Wiener Gesundheitsförderung – WiG bietet eine von vielen Möglichkeiten für gemeinsame Bewegung. Interessierte treffen sich einmal pro Woche in Wohnnähe, meistens vor einer Apotheke, um gemeinsam Nordic Walking zu praktizieren. Weiters bieten die Wiener Sportverbände vielseitige Kurse auch für Senior*innen an. Die Wiener Parks laden zum Spazierengehen ein und bieten im Sommer mit Bewegt im Park viel Bewegungsmöglichkeit in der Gruppe. Auch die Wiener Schwimmbäder laden dazu ein, um allein oder in Gesellschaft anderer ein paar Bahnen zu ziehen. Die Wiener Volkshochschulen haben viele Kurse auch für die geistige Fitness im Angebot – von Sprachen bis zu Kochen. Die Wiener Gesundheitsförderung – WiG lädt das ganze Jahr über zu vielen kostenlosen Mitmachangeboten ein, von Sport über seelische Gesundheit bis zu Ernährung.
Was zu beachten ist, damit neue Aktivitäten gut tun
Es ist wichtig, dass die neuen Aktivitäten zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passen. Hier die fünf wichtigsten Aspekte, damit Sie von neuen Aktivitäten im Alter zu profitieren.
1. Überfordern Sie sich nicht
Nehmen Sie sich lieber nicht zu viel vor. Es ist besser, klein anzufangen und sich nicht zu übernehmen. Wenn Sie zum Beispiel immer schon einen blühenden Balkon haben wollten und im Alter damit anfangen, sollten Sie mit kleinen Schritten beginnen. Setzen Sie anfangs einige wenige Kräuter an. Nehmen Sie sich genügend Zeit, sich mit ihnen zu beschäftigen und sich um sie zu kümmern. Wenn Ihnen die neue Aufgabe Freude bereitet, werden Sie diese nach und nach ganz automatisch fortführen und erweitern. Gönnen Sie sich auch genügend Zeit, um zu entspannen. Ruhe und Erholung sind genauso zentral, um gesund zu bleiben. Ob Sie gern gemütlich eine Tasse Tee trinken oder Musik hören, entscheiden Sie am besten ganz nach Ihrem persönlichen Geschmack.
2. Hören Sie auf Ihren Körper
Berücksichtigen Sie, dass gewisse Tätigkeiten mit zunehmendem Alter als anstrengend empfunden werden. Nehmen Sie sich genügend Zeit und hören Sie auf Ihren Körper. Er wird Ihnen sagen, wenn Sie müde sind und eine Pause brauchen. Es ist auch völlig verständlich und in Ordnung, wenn Sie mit ihrer Aufgabe einmal nicht fertig werden oder sie ganz abbrechen.
3. Konkurrieren Sie nicht mit jungen Menschen
Im Alter haben Sie mehr Zeit und weniger Stress und Druck als in jüngeren Jahren. Versuchen Sie bewusst, Ihre Aufgaben nicht schnell oder perfekt zu erledigen. Das kann Ihnen dabei helfen, im Hier und Jetzt zu leben und Ihre Tätigkeit wirklich zu genießen. Sie müssen sich dabei auch nicht mit jüngeren Menschen vergleichen oder messen. Entscheiden Sie ganz für sich selbst, welche Fähigkeiten Sie haben, wie viel Zeit und Kraft Sie dafür aufwenden möchten und wo Ihre persönlichen Grenzen liegen.
4. Tun Sie etwas, das Ihnen wirklich Freude bereitet
Wählen Sie neue Aufgaben oder Beschäftigungen aus, die Ihnen Spaß machen und Sie mit Freude erfüllen. Das ist hilfreich, um langfristig dranzubleiben und motivierende Erfolge zu erzielen. Zwingen Sie sich zu nichts, nur weil andere das möchten oder Sie denken, Sie sollten es tun. Wenn Sie zum Beispiel ihr gesamtes Leben nicht kulturell interessiert waren, werden Sie vielleicht auch im Alter wenig mit Museums- oder Theaterbesuchen anfangen können. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nichts Neues probieren sollten. Aber es bringt nichts, ungeliebte Tätigkeiten „durchzuziehen“.
5. Machen Sie neue Aufgaben nicht zur Pflicht
Bei manchen neuen Aufgaben, etwa im Ehrenamt, verlassen sich andere Menschen auf Sie. Das bedeutet, dass Sie Termine einhalten und regelmäßig verfügbar sein müssen. Das kann nicht einfach beendet werden, wenn es nicht mehr Spaß macht. Trotzdem können Sie gegensteuern. Das gelingt im Beispiel der Freiwilligenarbeit etwa, indem Sie mit Ihrer zuständigen Ansprechperson im Ehrenamt darüber sprechen und gemeinsam eine Lösung finden.
Wer diese Punkte beachtet, hat die besten Chancen auf Erfüllung und Befriedigung durch neue Aktivitäten und einen erfüllten weiteren Lebensabschnitt.