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Kindergymnastik: Purzelbaum und Hampelmann

Purzelbaum, Hampelmann, Seilspringen – das alles sind alte Gymnastikübungen, die schon die Großeltern der heutigen Kinder gemacht haben. Wir sagen Ihnen, warum gerade diese Gymnastikübungen so gut für die gesunde Entwicklung von Kindern sind.

Manche Gymnastikübungen, die schon Oma und Opa im Turnunterricht gelernt haben, sind auch heute noch brandaktuell. Purzelbaum, Hampelmann oder Seilspringen sind nur einige der Übungen, die sich seit Jahrzehnten halten. Das hat mehrere gute Gründe.

Warum sind die alten Gymnastikübungen für Kinder immer noch aktuell?

Hampelmann, Purzelbaum und Co. sind absolut unkompliziert und damit perfekt für die Kleinen geeignet. Einerseits sind diese Übungen für Kinder einfach zu erlernen. Es sind keine speziellen Fähigkeiten notwendig. Dies macht sie für Kinder unterschiedlichen Alters und Fitnessniveaus zugänglich. Anfänger können genauso gut mitmachen wie kleine Sportskanonen. Einfach sind die genannten Übungen auch von den Rahmenbedingungen her. Die Kinder brauchen dafür keine spezielle Sportkleidung und schon gar keine teuren Geräte. Ein Purzelbaum geht überall, wo man ein bisschen Platz zum Abrollen hat.

Was bringen die alten Gymnastikübungen für die Entwicklung von Kindern?

  1. Körperliche Fitness: Purzelbaum, Hampelmann, Seilspringen und ähnliche Gymnastikübungen sind ein gutes Training für den ganzen Körper. Sie helfen, die Muskeln zu stärken, die Ausdauer zu erhöhen und die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu verbessern. So beanspruchen beispielsweise Hampelmannsprünge sowohl Beine als auch Arme, Rumpf und Oberkörper.
  2. Koordination: Diese Übungen trainieren die Hand-Auge-Koordination und die allgemeine Koordination des Körpers. Dies zu üben ist besonders wichtig für Kinder, da es auch zur gesunden Gehirnentwicklung beiträgt. Diese Übungen trainieren das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften. Wenn wir - wie z. B. beim richtig durchgeführten Hampelmannsprung - die Hände über dem Kopf kreuzen, führe ich beide Gehirnhälften zusammen.
  3. Spaß an der Bewegung: Kinder lassen sich mit Leistungsdruck und Ehrgeiz nur bedingt motivieren. Wichtiger ist, dass sie an den körperlichen Aktivitäten Spaß haben. Übungen wie Purzelbäume, deren Ablauf spielerisch erlebt wird, sind hier ideal. Kinder können dabei auch ihre Kreativität leben und ihre eigenen Variationen der Übungen und Abläufe machen. Dabei entwickeln sie Freude an Bewegung. Wenn hier schon in der Kindheit der Grundstein gelegt wird, fördert das die lebenslange Lust auf körperliche Aktivität.
  4. Soziale Kompetenz: Wenn sie die Übungen gemeinsam mit anderen machen, lernen Kinder, gemeinsam zu spielen, aber auch Regeln zu befolgen. Außerdem erleben sie, wie es ist, einander gegenseitig zu unterstützen.
  5. „Gesundes“ Selbstbewusstsein: Kinder können viele dieser Übungen ohne Hilfe durchführen. Das fördert die Entwicklung ihrer Unabhängigkeit. Außerdem stärkt es ihr Selbstbewusstsein, wenn sie beim Erlernen und Meistern der Übungen merken, wie sie sich weiterentwickeln. Sie lernen, dass sie sich mit Geduld neue Fähigkeiten aneignen können. Außerdem trägt körperliche Aktivität zum Abbau von Stress bei.

Warum sind nicht alle Gymnastikübungen für Kinder geeignet?

Manche Übungen erfordern viel Muskelkraft, Balance oder Flexibilität, die Kinder je nach Alter und Entwicklungsstufe möglicherweise noch nicht erreicht haben. Ungeeignete Übungen könnten Verletzungen verursachen oder den Wachstumsprozess beeinträchtigen. Denn Kinder haben empfindliche Wachstumsplatten in ihren Knochen, die anfällig für Verletzungen durch übermäßige Belastung sind. Intensive oder gewichtsbezogene Gymnastikübungen können diese Wachstumsplatten gefährden. Daher ist auch der Besuch im Fitnesscenter erst für Jugendliche ab 14 Jahren erlaubt.
Es gibt auch Übungen, die einfach zu schwer für Kinder sind. Entweder sie brauchen mehr Kraft, als sie haben. Oder die Anforderungen an die Koordination ist so hoch, dass die Kleinen sie nicht erfüllen können. Und manchmal sind einfach auch die Arme oder Beine zu kurz, besonders wenn Sportgeräte im Spiel sind, die für Größere gemacht sind. Das führt zu einem hohen Maß an Frustration. Die Folge ist, dass die Lust an der Bewegung schon in frühen Jahren verloren geht. Das lässt sich später sehr schwer ausgleichen.
Welche Arten von Bewegung Kindern gut tun, haben wir in einem früheren Artikel unseres Blogs für Sie zusammengestellt. Außerdem findet man beim Fonds Gesundes Österreich Bewegungsempfehlungen individuell für verschiedene Altersgruppen.

Wie üben Kinder sicher?

Damit die Gefahr für Verletzungen möglichst gering ist, gibt es einige Punkte, die auch bei einfachen Übungen ohne Geräte wie einem Purzelbaum oder Hampelmann beachtet werden müssen.

  • Untergrund: Harte Oberflächen wie Beton sollten vermieden werden. Gras, Sand oder ein gepolsterter Boden sind gut geeignet.
  • Aufsicht: Auch wenn Kinder die einfachen Turnübungen allein machen können, sollte eine erwachsene Aufsichtsperson dabei sein.
  • Kleidung: Natürlich ist für einfache Übungen, die man fast überall machen kann, keine spezielle Bekleidung übrig. Wichtig ist, dass sie bequem ist und den Kindern gute Bewegungsfreiheit bietet. Schnüre oder andere gefährliche Teile wie scharfkantige Schnallen sollten vermieden werden.
  • Aufwärmen und Dehnen: Auch wenn ein Purzelbaum eine einfache Übung ist. Ein wenig Aufwärmen und ein paar Gymnastikübungen zur Dehnung sollten vorher eingeplant werden.
  • Das richtige Ausmaß an Ehrgeiz: Es ist gut, wenn die Kinder etwas erreichen wollen. Aber Erwachsene sollten doch bereitstehen, um kleinen Ehrgeizlingen auch ihre Grenzen zu zeigen oder schnell frustrierte Kinder zum Weitermachen zu motivieren.

Es ist sicher gut, auch einfache Gymnastikübungen mit einem qualifizierten Trainer oder Sportexperten zu erlernen. Der ASKÖ bietet eigene Hoppsi-Hopper Videos mit Anregungen zu kindgerechten Übungen. Es gibt in Wien auch ein umfangreiches Angebot an Kursen, z.B. beim ASKÖ oder der SPORTunion.

Wie finde ich die richtigen Gymnastikübungen für mein Kind?

Berücksichtigen Sie das Alter und die körperliche Entwicklung Ihres Kindes. Jüngere Kinder haben möglicherweise weniger Muskulatur und Koordination als ältere. Generell gilt: Jedes Kind ist anders. Dass der Nachbarsbub mit vier schon eine Übung kann, die der gleich alte eigene Nachwuchs noch nicht beherrscht, sagt gar nichts aus. Wichtig ist, dass die Übungen dem Entwicklungsstand Ihres Kindes entsprechen. Im Vordergrund sollte die Vielfalt stehen: Verschiedene Übungen stärken nicht nur den ganzen Körper, sondern tun auch der kindlichen Gehirnentwicklung gut.

Welche Gymnastikübungen könnten Sie mit Ihrem Kind ausprobieren?

Hier sind einige Gymnastikübungen, die für Kinder geeignet sind:

  1. Krabbeln, Kriechen und Rollen: Diese Übungen fördern die motorische Entwicklung bei jüngeren Kindern. Lassen Sie sie auf Händen und Knien krabbeln oder durch Tunnel kriechen. Das trainiert den Körper und das Gehirn.“
  2. Purzelbaum: Der Purzelbaum ist eine klassische Übung, die die Koordination, das Gleichgewicht und die Körperbeherrschung verbessert. Kinder können vorwärts oder rückwärts rollen.
  3. Hampelmann: Der Hampelmann ist eine einfache Übung, bei der Kinder die Arme seitlich ausbreiten und über dem Kopf zusammenführen. Gleichzeitig spreizen sie die Beine und führen sie wieder zusammen. Dies fördert die Koordination von Armen und Beinen.
  4. Seilspringen/Gummihüpfen: Seilspringen und Gummihüpfen sind großartige Übungen, um Ausdauer und Koordination zu entwickeln.
  5. Balanceübungen: Übungen, die das Gleichgewicht fördern, sind ideal für Kinder. Dazu gehören das Balancieren auf einem Bein, das Gehen auf einer schmalen Linie oder das Stehen auf einem Bein.
  6. Dehnen und Yoga: Kinder können von einfachen Dehnübungen und kindgerechten Yoga-Übungen profitieren, um Flexibilität und Entspannung zu fördern.

Bewegungsspiele: Spiele wie Fangen, Verstecken, Sackhüpfen und Ballspiele fördern die Bewegung und die soziale Interaktion von Kindern. Tipps für Bewegungsspiele findet man zum Beispiel bei der Kinderinfo Wien.