Essstörungen sind keine Ernährungsstörungen, die durch „richtiges“ Essen gelöst werden können. Sie sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen. Betroffene drücken so Probleme aus, die sie auf der seelischen Ebene kaum oder nur schwer verarbeiten können. Expert*innen sprechen daher von einem „Hilferuf der Seele“.
- Wenn das eigene Wohlbefinden vom Körpergewicht abhängt ...
- Wenn Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl fehlen ...
- Wenn das Urteil der Außenwelt die Selbstachtung bestimmt ...
- Wenn Liebe durch Perfektion „erkauft“ werden muss ...
- Wenn der eigene Körper ständig abgelehnt wird ...
... dann kann dies zu einem krankhaften Essverhalten führen.
Das Leben der Betroffenen kreist dann zwanghaft um Essen oder Nicht-Essen. Unbeschwertes Genießen, gesunder Appetit und Hunger sind unmöglich oder nur schwer erfahrbar. Essen ist dann mit Scham- und Schuldgefühlen, der Angst zuzunehmen und dem Gefühl zu versagen verbunden.
Nicht-Essen bedeutet im Gegenzug dazu Stolz, Unabhängigkeit und Macht. Das eigene Wohlbefinden wird von der Kontrolle des Essverhaltens abhängig gemacht. Essen wird dann vom Lebensmittel zum Lebensinhalt.
Krankheitsbild
Allgemein werden als Essstörungen alle „im weiteren Sinne von der Norm abweichenden Auffälligkeiten des Essverhaltens, die zu psychischen Störungen und Veränderungen des Körpergewichts führen“ verstanden.
In den internationalen Klassifikationssystemen werden folgende Essstörungen definiert:
- Anorexia nervosa – Magersucht
- Bulimia nervosa – Ess-Brech-Sucht
- Binge Eating Disorder – Esssucht
- Nicht näher bezeichnete Essstörungen